Als ich in die Primarschule ging, gab es in der Schweiz noch kein Internet. Heute benutze ich es tagtäglich.

Viele meiner beruflichen Aufgaben kann ich mittlerweile ortsunabhängig erledigen. Das erspart mir den Pendelweg mit dem Zug.

Recherchen heutzutage sind unglaublich viel leichter geworden als in der Vorinternetzeit. Für Schülerarbeiten gingen wir in die Bibliothek Information nachschlagen. Heute kann ich beinahe jede wissenschaftliche Arbeit innert Sekunden herunterladen und kritisch begutachten. Das Meinungsangebot hat zugenommen und wer bei Qualität und Quellenangabe Acht gibt verfügt über einen immensen Fundus an Information.

Ich kaufe regelmässig online ein. Mir steht dabei eine viel breitere Palette an Produkten zur Auswahl. Transportiert wird aber nur, was ich auch wirklich brauche (retourniere nur in den seltensten Fällen). Die Lagerung der Produkte ist zentral und es müssen nicht noch unzählige Exemplare für die Warenauslage produziert werden.

Die drei Beispiele zeigen, wie mit der Digitalisierung Ressourcen eingespart werden können und gleichzeitig die Auswahl vergrössert und individualisiert wird. Ich bin davon begeistert und überzeugt, dass die Digitalisierung noch in manchem Lebensbereich einen grossen Nutzen bringen wird.

Mit elektronischen Patientendossiers liesse sich viel genauer abschätzen wo Fehlallokationen im Gesundheitswesen geschehen. Die Daten, selbstverständlich in anonymisierter Form, würden medizinische Grundlagenforschung mit Schweiz-spezifischen Daten erlauben. Die Politik wäre endlich nicht mehr auf die Deutungshoheit der Pharmalobby angewiesen.

Durch national festgelegte Datenstandards könnte der Austausch von Informationen zwischen den Kantonen beschleunigt werden. Damit wäre eine nationale kohärente Planung möglich. Es gäbe nicht so einen Zahlensalat wie bei der Übertragung von Corona-Fallzahlen. Und es käme auch seltener vor, dass ÖV-Angebote an einer Kantonsgrenze abrupt enden (z.B. Limmattalbahn).

Elektronisches Abstimmen ist möglich und sehr praktisch. Das weiss ich, seit ich als Auslandschweizer in Helsinki so bei Schweizer Urnengängen abstimmen durfte. Ich bin überzeugt, dass eine solche Neuerung nicht nur bequemer wäre, sondern auch unsere Demokratie weiterbringen würde. Alle diskutieren, dass Initiativen immer inflationärer zur Abstimmung kommen. Mit elektronischer Abstimmung liesse sich viel häufiger und viel zeitnaher über aktuelle Themen einen Konsens finden.

Damit all diese Innovationen stattfinden können, ist die Schweiz auf eine gut ausgebaute Internetinfrastruktur angewiesen. Ich befürworte deshalb den 5G Netzausbau klar.

Natürlich birgt jede Innovation Risiken. Oftmals verläuft die Diskussion nach dem Schema Verlustangst versus diffus wahrgenommenes Potenzial für neue Innovation. Manchmal braucht es auch die Erkenntnis, dass kein System je perfekt sein wird. Auch beim Onlinebanking wird ein Teil der Buchungen von kriminellen abgezweigt. Und trotzdem bringt es der Volkwirtschaft einen enormen Nutzen.

Deshalb sollten wir viel öfters Neues wagen und darauf vertrauen, dass in unserer Gesellschaft sehr viel wohlgesonne Personen bei der Fehlerbehebung mitarbeiten.